Djemmaa el Fna, Marrakesch
8 KURZEGESCHICHTEN
Gerald Benesch
١
AISHA
Aisha ist immer auch traurig, dass sie in diesem schmutzigen, feuchten Keller am Rande der Djemma El Fna ihre Verwandlung durchführen muss. Der Lagerraum eines Gemüsehändlers, nach Knoblauch stinkend, nach alten, schwitzenden Männern, die hier unten auf Kartoffelsäckchen gerne ihr Mittagsschläfchen halten, wenn oben die Hitze des Tages unerträglich wird.
In einem Jutesbeutel, an der Decke hängend, befindet sich das rosa Kleid, den schwarzen Hijab-Schleier und das ihr Gesicht verhüllende, paillettenbestickte Tuch. Sie wäre – trotz aller Freude an diesem tagtäglichen Ritual – noch glücklicher in diesen Momenten, wenn sie einen Spiegel hätte. Am besten einen mit Glühbirnen umrandeten, wie sie es auf einem Foto von Juliette Greco aus den sechziger Jahren gesehen hatte, in dem Stapel alter Zeitschriften vom Flohmarkt, die sie wie einen Schatz unter ihrem Bett hütet. Von einer Touristin hat sie den Trick gelernt, ihr Smartphone mittels der Fotoumkehrfunktion als Spiegel zu benutzen. Wegen des Schleiers kann sie leider nur ihre Augen schminken, dafür hat sie sich ein kleines Makeup-Set und Wimperntusche gestohlen. Es einfach zu kaufen wäre peinlich gewesen, ihr Geheimnis womöglich offenbarend.
Aisha versuchte, diesen allabendliche Ablauf möglichst lange hinauszuzögern. Oft musste Ahmet, der Betreiber ihrer Präsentation oben auf dem Platz, erst herunterkommen und sie holen, nach mehreren ungeduldigen Rufen die Kellertüre herunter.
Die Verwandlung war geschehen, Aisha vermisste aber passende, natürlich hochhackige Schuhe – die aber unter ihrem wallenden Djellabe Kaftan sowieso nicht sichtbar gewesen wären. Das Erscheinen dieses glitzernden und stark parfümierten Mädchens auf dem Platz war in starkem Kontrast zum sie jetzt Umgebenden stehend. Der Schmutz des Kellers setzte sich nahtlos hier oben fort, an den Menschen, die ihn allabendlich zum Lebenserhalt nutzten.
Auf den wenigen kommenden Metern nutzte sie trotzdem immer die Chance, einen Catwalk in ihrem Kopf entstehen zu lassen, sie wusste ja aus ihren Magazinen, wie diese glamouröse Variante von Realität aussah, ihre Fantasien konnte ihr niemand verwehren. Blitzlichtgewitter, Klatschen, leuchtende Gesichter vermutlich längst verstorbener Hollywoodstars in der ersten Sitzreihe, das war in diesen wenigen Sekunden möglich. Bis sie an ihrem ,Arbeitsplatz’ ankam.
٢
Dieser ist winzig, unspektakulär, ein hözernes Podest von 20 cm Höhe, um sie aus dem sie umgebenden brodelnden Platz herausragen zu lassen. Kaum steht sie oben, ist das auch schon das Startzeichen für die drei Musiker mit Tamburin, Djembe und Oud loszulegen, mit einem treibenden, für Aishas Ohren primitiven Rhythmus, der sie aus ihrer Traumwelt fast gewaltsam herausholt.
Und trotzdem ist es immer noch eine permanente Woge des Wohlfühlens, des In-sich-Seins, die sie die folgenden Stunden, bis fast Mitternacht, tragen wird. “Bauchtanz” würden die Touristen dazu sagen, wenn sie die von ihrer Tante gelernten Bewegungen ausführt. Letztendlich war es eine Bewegungsabfolge, die Berberfrauen in den Bergen bei Hochzeiten aufführten, die das Klimpern der Pailletten vor dem Gesicht erst recht zu Geltung bringt.
Die Verwandlung war geschehen, Aisha vermisste aber passende, natürlich hochhackige Schuhe – die aber unter ihrem wallenden Djellabe Kaftan sowieso nicht sichtbar gewesen wären. Das Erscheinen dieses glitzernden und stark parfümierten Mädchens auf dem Platz war in starkem Kontrast zum sie jetzt Umgebenden stehend. Der Schmutz des Kellers setzte sich nahtlos hier oben fort, an den Menschen, die ihn allabendlich zum Lebenserhalt nutzten.
Auf den wenigen kommenden Metern nutzte sie trotzdem immer die Chance, einen Catwalk in ihrem Kopf entstehen zu lassen, sie wusste ja aus ihren Magazinen, wie diese glamouröse Variante von Realität aussah, ihre Fantasien konnte ihr niemand verwehren. Blitzlichtgewitter, Klatschen, leuchtende Gesichter vermutlich längst verstorbener Hollywoodstars in der ersten Sitzreihe, das war in diesen wenigen Sekunden möglich. Bis sie an ihrem ,Arbeitsplatz’ ankam.
Dieser ist winzig, unspektakulär, ein hözernes Podest von 20 cm Höhe, um sie aus dem sie umgebenden brodelnden Platz herausragen zu lassen. Kaum steht sie oben, ist das auch schon das Startzeichen für die drei Musiker mit Tamburin, Djembe und Oud loszulegen, mit einem treibenden, für Aishas Ohren primitiven Rhythmus, der sie aus ihrer Traumwelt fast gewaltsam herausholt.
Und trotzdem ist es immer noch eine permanente Woge des Wohlfühlens, des In-sich-Seins, die sie die folgenden Stunden, bis fast Mitternacht, tragen wird. “Bauchtanz” würden die Touristen dazu sagen, wenn sie die von ihrer Tante gelernten Bewegungen ausführt. Letztendlich war es eine Bewegungsabfolge, die Berberfrauen in den Bergen bei Hochzeiten aufführten, die das Klimpern der Pailletten vor dem Gesicht erst recht zu Geltung bringt.
٣
BUREAU OLYMPIA
In einem Land, in dem offiziell 80% der Einwohner die Fähigkeit zu lesen und schreiben hat, sind also die verbleibenden 20% die Zielgruppe von Fawads Büro. ‘Bureau’ nennt er es gerne selbst, ein weltgewandterer Mensch hätte es ein Loch in der Wand geheissen, in einer der verwinkelten Gassen hinter dem östlichen Ende der Djemma el Fna, da wo die Labyrinthe der Souks beginnen. Mehr war es nicht und musste es auch nicht sein, denn er musste nicht einmal Werbung dafür machen – die seine Klientel ja sowieso nicht lesen konnte. Für ihn genügte und funktionierte Mundpropaganda am besten.
Natürlich wusste er, dass sein Brot darin bestehen würde, behördliche Formulare korrekt auszufüllen, Rentenanträge und dergleichen zu stellen. Eine Aufgabe, die für ihn mit seiner Olympia aus den 70ern eine Herausforderung war, galt es doch oft, kleine Kästchen auf 1000 mal kopierten und oft vom Überbringer mehrmals gefalteten Zetteln beim Tippen exakt zu treffen.
Dies war einer der Tage an denen – in einem nicht durchschaubaren Rhythmus – so gut wie niemand seine Dienste in Anspruch nahm, einzige Abwechslung zur Langeweile war ein Tratsch mit dem Gemüsehändler von nebenan oder dem Postboten.
Seit 8 Uhr morgens hatte er heute schon seine Tür geöffnet und wollte sie um 17 Uhr wieder schließen. Nachher traf man sich auf der Terrasse des Café de France, um das heutige Spiel Bayern-München gegen Tottenham auf dem neuen, großen Bildschirm zu verfolgen, erstere seine Lieblingsmannschaft.
٤
Im heutigen Marrakesch ist die traditionelle Verschleierung von Frauen eine Seltenheit, besonders das Tragen des Niqab, der Version, in der nur die Augen einen Schlitz weit sichtbar sind. Fawad hatte genug Lebenserfahrung und das dadurch geschulte Auge, um an der schmalen Gestalt, den fehlenden Falten um die Augen und der Unsicherheit der Stimme, in der Silhouette, die soeben sein Büro betrat, eine sehr junge Frau zu erkennen, vielleicht 20 Jahre alt.
Bald sollte ihm bestätigt werden, dass er damit richtig lag – und dass dies ein Auftrag der besonderen Art sein würde. Die schwarz gewandete Gestalt drehte den ihr zugewiesenen Stuhl – ein einst eleganter Stahlrohrsessel aus einem kolonialen Büro – bewusst so, dass durch die Glastür nur ihr Rücken sichtbar blieb.
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Ihre ersten Worte sprach sie so zart, dass Fawad sie bitten musste diese nochmals zu wiederholen. “Ich brauche Ihre Hilfe, um etwas in Worte zu fassen, wozu mir die Worte fehlen”. Eine neue, eine interessante Aufgabe, dachte sich Fawad hinter seiner Olympia, dabei innerlich schmunzelnd. Er spannte einen Bogen frisches Papier in die Maschine und sie begann:
“Manuch, ich weiß wer du bist, ich erkenne dich immer von weitem, sogar im dichten Gewühl der Djemaa el Fna. Obwohl, das ist leicht, du hast deinen Platz immer am Südende, da wo die Schneckenverkäufer ihre Garküchen betreiben, wo die Touristen spärlicher werden, oft angeekelt vorbeigehen. Da, wo nur mehr Marokkaner den Reiz darin sehen zwischen zwei billigen, roten Plastikkegeln den alten, abgewetzten Fußball durchzuschießen – ohne diese umzuwerfen. Natürlich weiß ich, dass der Abstand zwischen den Kegeln so bemessen ist, dass der Ball gar nicht durchpassen kann, ohne sie zu berühren. Und trotzdem gelingt es dir, die Naivlinge zu überreden, es zu versuchen, die Aussicht auf zehn Dirham für den Einsatz von einem einzigen klingt einfach zu verlockend.”
In Fawad dämmerte inzwischen eine Ahnung, worin der Auftrag eigentlich bestehen würde. Er gab sich Mühe, schnell und fehlerfrei zu schreiben, den Redefluss nicht zu unterbrechen, beständig zu nicken um der jungen Frau zu zeigen, dass alles verständlich, auf ihre Weise gut und klar war.
Er nahm sich vor, die eine oder andere Formulierung leicht zu verfeinern, sobald die endgültige Absicht dieses Briefes – und es würde wohl ein Liebesbrief werden – klar war, er ihren abschließenden Satz niedergeschrieben hätte.
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Er wusste, er würde das Fußballspiel versäumen, er wusste, er würde in den staubigen Schubladen des Schrankes hinter sich lange suchen müssen, um das Papier zu finden, das er selbst für persönliche Korrespondenzen gerne benutzte. “Manuch, es war nicht schwer herauszufinden, wie du heißt. Deine Freunde links und rechts rufen dich so, der Trickbetrüger mit dem Hütchenspiel, der fast zahnlose Berber, der seinen traurigen Affen den Touristen für ein Foto und Bakschisch hinhält. Du merkst, ich habe Scham und streife um den Grund meines Schreibens herum wie eine Eidechse um eine in der Sonne glühende Metalldose, die nach Begehrlichem riecht.”
Fawad, der früher, in den Nächten als Nachtportier im ‘La Mamounia’ gerne liegen gelassene Bücher der Gäste dieses nobelsten Hotel von Marrakesch las, hatte dadurch für Poesie ein Gefühl entwickelt – und für Schund. Das, was da aus dem verschleierten Mund kam, war eindeutig Poesie: er lauschte der Sprache eines schönen Herzens.
“Ich weiß, du hast keine Ahnung, wer ich bin, obwohl ich mehrere Dutzend Male schon vor dir stand. Es ist ein Segen und ein Fluch einen streng sunnitischen Vater zu haben, der mir vorgeben darf, was ich zu tragen habe. Der Segen an diesem Fluch ist, dass ich unerkannt durch die Gassen des Souks und über die Djemaa flanieren kann, solange ich einen Grund dafür vorgebe: Besorgungen für den Haushalt gibt es immer zu erledigen. Und so habe ich dich oft und unerkannt beobachtet.
٧
Ich habe deinen charmanten, einfühlsamen Umgang mit deiner Kundschaft erlebt – auch wenn du sie zu etwas verführst, was mein Vater als Sünde bezeichnen würde, einem simplen Spiel. Auch konnte ich nicht übersehen, dass du dein eigener Herr bist, niemandem im Sold stehst, immer ordentlich gekleidet bist und wunderbar im Dunkeln leuchtende Augen und Zähne hast.
Ich weiß nichts über das, was man in Liedern Liebe nennt, aber es muss wohl dem Gefühl von Verbotenem ähneln, das ich verspüre, wenn ich dich unentdeckt beobachte. Wenn ich das nächste Mal vor dir stehe, schaue auf den Saum meiner Djellaba. Darunter wird das Rot meiner eigentlich unnötigen Sportschuhe leuchten.”
Fawad wusste jetzt nicht mehr, ob er diesen, sogar für sein Weltbild wagemutigen, Brief beenden sollte. Was wäre, wenn diese garantiert jetzt kommende Aufforderung zu einem unangemessenen, amourösen Komplott auf seine Schreibarbeit zurückzuführen wäre, durch einen Zufall den Allah herbeiführt, durch ein Missgeschick der augenscheinlich Verliebten? Sein Büro müsste er schließen, seine treue Olympia wäre arbeitslos, sein Ruf zerstört.
Jetzt, wo ihm klar wurde, was die abschließenden Worte dieser irregeleiteten, ja frivolen jungen Frau sein würden, wurde ihm auch klar, dass er weder diese Worte, noch die davor gesprochenen in dem Brief schreiben könnte. Er würde ihr, in einer ausführlichen Entschuldigung auf das Fußballspiel verweisend, den Brief erst morgen geben können, “sauber auf hochweißes Qualitätspapier getippt.” Da blieb nur noch die Hoffnung, dass der Empfänger zu den lesenden 80% gehören und seinen schriftlichen Auforderungen zum ‘richtigen Handeln’ folgen würde, mit denen er diesen Liebesbrief – der keiner sein darf – ersetzen würde…Bayern München, sein Team, gewann später am Abend in einem bei weitem faireren Spiel 7:2.
٨
BOOGALOO AHMET
Wenn abends die Dämmerung beginnt, legt sein Bruder die Kartons auf den Boden am westlichen Ende der Djemaa el Fna. Diese sind der Arbeitsplatz für Ahmet, einziges weiteres Requisit ist ein alter Ghettoblaster mit CD-Player. Ahmets Bruder war einige Jahre in Paris als Tellerwäscher bei einem Cousin tätig, zum Millionär hatte er es nicht gebracht. Alliance Ethnique waren damals mit ‘Respect’ in den Hitparaden – und sofort war er vom Hip-Hop infiziert. Nicht nur von der Musik, im Besonderen auch von den dazugehörigen Tanzstilen. Schnell fand er Anschluss in der lokalen Szene, wurde Teil eines Teams, nahm an Battles teil. Seine Beweglichkeit, seine Freezes, also das Verharren in einer imposanten Pose am Schluss der Performance, waren für einige Vorbild.
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Und dann passierte die Sache mit seinem kleinen Bruder Ahmet, der Vater beorderte ihn nach Marrakesch zurück um hier zum Unterhalt der Familie beizutragen.
Einige Jahre lang half er im Souk bei einem Onkel billige,lokale Parfums als teure, exklusive an Touristen zu verkaufen. Abends frönte er seiner fortdauernder Begeisterung für Hip-Hop, für Breakdance – YouTube sei Dank! Oft teilte sich Ahmet mit ihm die alte Couch. Lernte zu unterscheiden zwischen Locking, Popping und Electric Boogie. Und irgendwann versuchte er – mit seinen begrenzten Möglichkeiten – es selbst. Sein großer Bruder zeigte ihm seine Heroen, die Erfinder dieser Stile in Videos aus den frühen 80ern. Boogalloo Sam hatte es voll drauf sogar Einflüsse wie den Pantomimen Marcel Marceau mit einzubinden. Er machte ‘die Treppe’, ‘die Wand’ sein Eigen. Zeitgleich wurde sein selbstentwickelter ‘Walk against the Wind’ von Michael Jackson als Moonwalk kopiert. Ja, die Großen!
Ahmets Begeisterung war nicht zu bremsen, er begann zu trainieren, seine Versionen der coolsten Moves zu entwickeln. Nach einem Jahr war er bereit dem großen, immer dicker werdenden Bruder sein Geschäftsmodell zu unterbreiten: “Wir brauchen nur deinen Ghettoblaster und ein paar Kartons und wir werden die Djemaa el Fna rocken, du als MC, als Ansager, ich mit meinen Moves!” Und so kam es, dass Boogaloo Ahmet zu einem der besten Acts auf dem Platz der Gaukler geworden ist. Was Touristen von weitem hören, sind knüppelharte Beats, was sie dann sehen, ist ein Krüppel, der trotz Querschnittlähmung nach einem Autounfall seine eigentlich willenlosen Beine befehligen kann, den schlangenartigen Bewegungen seines Oberkörpers, seiner Arme zu folgen. Seine Twirls sind fließend, sein Rocking makellos, seine exakten Freezes immer der spektakuläre Abschluss.
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YSL
Der Geist von Yves Henri Donat Matthieu-Saint-Laurent verließ inzwischen nur mehr ungern den Rosengarten seines Jardin Majorelle. Was gab es denn schon zu entdecken in dieser Welt da draußen, die auch mal seine gewesen war? Wenn er sich der Djemmaa el Fna näherte, dann nur wegen der Düfte, die ein alter Parfümeur kreierte – Yves konnte durch das Glas der Flakons gleiten, und er liebte es, einen Fachmann dieser Kunst noch am Leben zu wissen.
Echtes Sandelholz, Partikel von sündteurem Amber, neue Essenzen von Oud oder Zeder waren Yves eine Freude. Leider musste er dafür in Kauf nehmen, all die Veränderungen nach seinem physischen Tod auf sein ätherisches Selbst einwirken zu lassen. Klar, es war für ihn eigentlich irrelevant, dass die Souks voller Fälschungen waren, versehen mit seinem ikonographischen YSL, das A.M. Cassandre 1962 für ihn entworfen hatte. Aber zu seinem Glück blieben auch Balenciaga, Hermès und sein Lieblingskonkurrent Lagerfeld auch nicht davon verschont.
Gerne dachte er an ihr erstes, charmantes Treffen zurück bei der Preisverleihung für die besten jungen Designer, damals 1955 in Paris. Karl für seinen Mantelentwurf, er für ein Cocktailkleid, beide gerade erst 17 Jahre alt. Ach, welche Geschmacklosigkeiten diese Welt heute beherrschten. Er meinte damit nicht nur die Fälschungen seiner Produkte und Entwürfe, die Nutzung des Logos auf minderwertigen Baumwoll-T-Shirts, sondern auch die Menschen, die sie kauften und trugen.
Falls sie etwas trugen, das Kleidung genannt werden könnte: allzu bauchfreie Tops, die am ehesten zu einem ‘ensemble du plage’ gehören würden, wie er sie in den Sechzigern dem Jet Set in Saint-Tropez auf den Leib geschneidert hätte. Und schon damals hatte es das ‘zu viel’ im Namen, das geliebte ‘Saint Trop’. Damenhosen verdienten diesen Namen nicht mehr – entweder waren es viel zu kurze Hot Pants, ein Trend den er schon in den Siebzigern verabscheute – oder eine Neuheit namens “Leggings”, die eine Frau nackt erscheinen lassen, ihre Pobacken in diversen Ausformungen überproportioniert präsentieren, inklusive des in der Hitze schwitzenden Spaltes dazwischen.
Yves war nicht prüde, auch nicht zeitlebens, aber dies war immer noch Marokko, ein Land, das er als ein in Algerien aufgewachsener Franzose durchaus verstand. Als er 1980 Villa mit dem Jardin Majorelle zusammen mit seinem Lebenspartner Pierre Bergé gekauft hatte, waren noch nahezu alle Frauen komplett verschleiert.
١١
Man wusste dezent, aber auch dekadent zu leben, die Stricher waren nur eines von seinen vielen Lastern – alles aber hinter verschlossenen Türen. Und überhaupt hätte er als rastlose Seele gerne andere Zeiten als die aktuellen erleben wollen: so zum Beispiel die angeblich legendären Partys der amerikanischen Kaufhauserbin Barbara Hutton in den 1940er und -50er Jahren, als Marrakesch begann für Schmuggler, Spione und verarmte europäische Aristokraten interessant zu werden.
Yves’ berühmte Unstetheit war ihm auch in seiner astralen Form erhalten geblieben, sein Geist wanderte ab ins Jahr 1960, als er nach wenigen Lehrjahren im Hause Dior zum Algerienkrieg eingezogen worden war. Der daraus resultierende Nervenzusammenbruch ließ ihn arbeitslos und in der Psychatrie enden wo die verabreichten Sedativa ihn in eine lebenslange Abhängigkeit von Opiaten stürzten. Pierre glaubte aber weiterhin an ihn und ließ das YSL-Imperium eben aus dieser Misere entstehen – wie einen Phönix aus der Asche!
Man wusste dezent, aber auch dekadent zu leben, die Stricher waren nur eines von seinen vielen Lastern – alles aber hinter verschlossenen Türen. Und überhaupt hätte er als rastlose Seele gerne andere Zeiten als die aktuellen erleben wollen: so zum Beispiel die angeblich legendären Partys der amerikanischen Kaufhauserbin Barbara Hutton in den 1940er und -50er Jahren, als Marrakesch begann für Schmuggler, Spione und verarmte europäische Aristokraten interessant zu werden.
Yves’ berühmte Unstetheit war ihm auch in seiner astralen Form erhalten geblieben, sein Geist wanderte ab ins Jahr 1960, als er nach wenigen Lehrjahren im Hause Dior zum Algerienkrieg eingezogen worden war. Der daraus resultierende Nervenzusammenbruch ließ ihn arbeitslos und in der Psychatrie enden wo die verabreichten Sedativa ihn in eine lebenslange Abhängigkeit von Opiaten stürzten. Pierre glaubte aber weiterhin an ihn und ließ das YSL-Imperium eben aus dieser Misere entstehen – wie einen Phönix aus der Asche!
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Der immense Erfolg ließ ihm immer weniger Zeit zum Ausatmen, die wenigen Wochen im geliebten Marrakesch waren seine Oase, wenn auch abwechselnd gefüllt mit Depressionen oder Jet-Set-Partys der Ghettys, der Rolling Stones oder Foto-Shootings mit Cecil Beaton im alten Es Saadi Hotel.
Längst waren die Zeiten der Underdogs, der Beatniks vergangen, Kerouac wartete damals in Tangier auf die Veröffentlichung von “On the Road”, Burroughs hatte in einem abgehalfterten Hotel “Naked Lunch” in die Tasten geklopft, ihr Gastgeber Paul Bowles war zum alternden Erfolgsautor den Stones hatte seine legendären Aufnahmen der ekstatischen, einen marokkanischen Pan namens Bou Jeloud verehrenden Jajouka-Musiker längst im Kasten – um bald darauf im Drogenrausch in einem Pool zu ertrinken. Bryon Gysin hatte seinen Fenstersprung vor sich, Kurt Cobain den Kopf spaltender Gewehrschuss im Schein eines Nachbaus von Gysins ‘Dream Machine’ war noch in weiter Ferne.
Eigentlich ein “Ort der Vernichteten”, dieses Marokko, dieses Marrakesch. Yves’ Version davon war schleichender: der jahrzehntelange Missbrauch von chemischen und zu rauchenden Opiaten hatte aus ihm ein unzuverlässiges, zitterndes Nervenbündel werden lassen. Die wenigen Fotos und Videos nach seinem Rückzug 2002 aus YSL zeigen eine fast seelenlose Maske, einen Schatten seines ehemals charismatischen Selbst…
Genau dieser Schatten schwebte nun wieder zurück in sein geliebtes blaues Haus, in seinen Himmel auf Erden.
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HEATHER
Die ersten Tage in Marrakesch waren die reinste Hölle für Heather. Ein Flughafen ist ein Flughafen ist ein Flughafen, weltweit: das Rollen der Koffer, die müden bis aufgeregten Stimmen der Fluggäste, das vereint sie alle. Auch die Fahrt im Bus No. 19 ins Zentrum war Teil ihres Erfahrungspektrums, die Hitze darin erinnerte an die heißesten Julitage in London, obwohl hier schon Oktober war.
Und dann bahnte sich das stete Desaster an. Ihre Schwester Vivienne hatte sich bereit erklärt, sie zu begleiten, wissend, was Heather nervte, überforderte – oder ihr Ruhe und Sicherheit gab. Aber auch sie war von der Situation an der Place de Commerce, dem letzten Stop des Busses, plötzlich überfordert.
Sofort waren beide umzingelt von lauthals ihre Dienste als Kofferträger, als Führer durch die Souks, als Hotelempfehler sich antragenden jungen Männern. Und dabei fing der Spießrutenlauf der beiden erst an. Die Verkäufer auf ihren hohen Fruchtsaftwägen, die Schütten voller Granatäpfel, Bananen, Mangos und Orangen, brüllten vielsprachig auf die beiden ein. Genauso die soeben mit dem allabendlichen Aufstellen ihrer mobilen Garküchen fertig gewordenen Köche und deren noch aufdringlicheren Keiler.
Das war für Vivienne gerade noch erträglich, Heather hatte allerdings – wie viele Blinde – andere Sinne um einiges geschärfter als ihre Schwester. Sie nahm diese Kakophonie des Lärmens – es kamen dazu noch das omnipräsente Rattern der Mopeds und Autos vom Rande der Djemmaa el Fna herüber – viel stärker und viel weniger zuordenbar wahr als ihre sehende Schwester. Es schien von allen Seiten auf sie einzuhämmern, verstärkt mit ebenfalls für sie unzuordenbaren potenzierten Gerüchen. Wer kann sich schon die gewaltsamen olfaktorischen Explosionen von gekochten Schafshirnen vorstellen, von gedämpften Kuhzungen, gebratenen, fetten Würsten unbestimmten Inhalts?
Und all das kombiniert mit den billigen Parfumständen am Rande des Platzes und den Quacksalbern mit ihren obskuren Essenzen aus Hammelfett, getrockneten Eidechsenschwänzen und sicherlich gepanschtem Arganöl. Irgendwie schafften es Heather und Vivienne zum Hotel Mimosa, strategisch gut ausgesucht in einer der ersten Seitengassen vor dem Labyrinth des Souks. Hier gab es relativ kühle, für Heather unsichtbare wunderschön bunte, fast komplett verflieste Zimmer, den ebenfalls Kühlung suggerierenden blau-türkisen Innenhof – und eine Dachterrasse. Hier konnte man eine reduzierte Version dieser Stadt erleben, weit entfernt wirkte das Chaos der Djemmaa nach.
Und so quälten sich die beiden Schwestern durch die drei ersten Tage, immer überfordert sobald sie das Hotel verließen. Hinzu kam, dass Heather keine Erfahrung mit dem harten, hellen Licht des Südens hatte. Wie viele Blinde hatte sie eine indifferente Wahrnehmung von Licht, ein oft scharfes Aufblitzen an den Rändern ihres imaginären Gesichtsfeldes. Irgendwo in den Souks fanden sie die Lösung dafür: Eine schwarze Schlafmaske in einem der Stapel der Händler von gebrauchten europäischen Textilien. Diese zog noch mehr starrende Blicke auf Heather als ihre auffälligen, dem Geruchs- und Hörsinn zutragenden Bewegungen es ohnehin schon taten.
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Und dann geschah das Wunder: irgendwann in diesen Tagen hatte sich eine Landkarte der Gerüche und Geräusche in Heather manifestiert, ein exaktes Abbild der zehn Straßen, die essenziell für die täglichen Erkundungen waren. Sie brauchte dafür keine Namen oder Begriffe: Der Teppichhändler an der Ecke Rue Blandine und Derb Dabachi war an dem Geruch der Schafwolle klar differenzierbar vom Schlosser nebenan mit dessen Gestank von glühenden Schweißnähten.
Der Dattelverkäufer offerierte seine Ware in einem seltsamen Falsett, der Lampenziselierer war ein Sammelpunkt der Hammer– und Klopfgeräusche. An der nächsten Ecke, bei einem der vielen Eingänge zum Souk, stand ein durch einen steten Strom an Schülerinnen der nahen Ecole Ben Youssef überforderter Streicher von Chiddabrötchen. Sowohl das Schnattern der Mädchen als auch der immerfort auf Hochtouren Brötchen mit knallroten Cheddar-Käse schmelzende, diese immer leicht verbrennende Toaster waren hier der Wegweiser.
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Und so kam es, dass Heather für ihre sehende Schwester zur Führerin durch dieses Labyrinth von Straßen, Gassen und kleinen Plätzen wurde, welche die Djemmaa el Fna umgeben. Sie war sich fast sogar gleichzeitig der Koordinaten des Platzes bewusst, allein schon deswegen noch mehr als ihre Schwester, weil der halbe Platz abends im Halbunkel lag, spärlich erhellt von den Gaslampen der einzelnen Schausteller. Sobald sie das Gebrüll und die vielsprachigen Aufforderungen an Touristen doch 1/4 Schafskopf zu essen oder die hier in der Landemitte nicht mehr allzu frischen Fische zu konsumieren, hinter sich gelassen hatten, war das Gezeter der Berberaffen ein klarer Anhaltspunkt. Das stärker werdende Klirren ihrer Ketten machte klar, dass ihre Besitzer den Touristen anboten sich mit den Tieren fotografieren zu lassen.
Dann kamen der Geschichtenerzähler mit dem Tamburin und der alte Mann, der wortlos arabische Singleplatten aus den Sechzigern auf dem alten Kurbelplattenspieler laufen ließ, beide auf ein paar Dirham der Flaneure hoffend. Dann kam die kleine Gruppe ewig miteinander quengelnder Frauen die zwischendurch Henna-Malereien auf weiße Touristenhaut zauberten.
Als Nächstes die Bauchtänzerin auf ihrem Podest, die Stimme unter dem Schleier eindeutig als die eines gepresst und hoch singenden Mannes erkennbar. Welch Füllhorn an Eindrücken, Stimmungen, Gerüchen, Geräuschen ist dieses Marakesch für eine Blinde! Wie beschränkt kommen Heather die Möglichkeiten der Wahrnehmung ihrer sehenden Schwester plötzlich vor.
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DER SUSHIKOCH
Mit dem Bus braucht Rachid eine Stunde um von den Vororten an seinen Arbeitsplatz zu gelangen. An der doppelten Sicherheitskontrolle muss er schon lange keinen Ausweis mehr herzeigen, die verschlungenen Wege durch die Gärten, in denen amerikanische Erbinnen oder Begleiterinnen von erfolgreichen Start-up-Gründern oft “Wow, paradise!” rufen, durchläuft er im Halbschlaf. Der Dienst hatte gestern wieder bis nach Mitternacht gedauert.
Zum Frühstück hatte ihm seine Mutter Bohnen, ein gekochtes Ei und Minzetee hingestellt. Das brauchte er als Unterlage um seinen Job zu machen. Wer schafft es schon, um 10 Uhr morgens Fisch zu filetieren, in schmale Streifen zu schneiden und mit Begeisterung delikat anzurichten. Und überhaupt, dieser tägliche Kulturschock: vor seinem zuhause fahren noch Eselskarren, hier parken Bentleys und Porsches vor dem Entrée. In seiner Nachbarschaft ist geschäftiges Leben, man kennt einander, liebt und hasst sich ist in einem ständigen, lebendigen, gemeinsamen Fluss. Hier wird mit dem Personal geflüstert, oder man muss stundenlang ohne Gesprächspartner herumstehen, immer bereit für einen sofort durchzuführenden Auftrag.
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Das Gartenrestaurant im “Royal Mansur” in dem er arbeitet, hat als Themen Japan und Asien.
Also lernte er hier Dim Sum zu produzieren oder Wague Beef millimeterdünn zu Carpaccio zu schneiden. Seine Mutter würde all diese Seltsamkeiten nie essen, die Gäste wiederum bevorzugten das, was sie aus Los Angeles, London oder Paris kannten vor einer wirklich sättigenden, dicken Harira-Suppe, vor einer Tagine oder einem Couscous.
Und überhaupt, diese Gäste! Wie kann man denn 17.000 Dirham für ein einziges Zimmer in einer der Villas ausgeben, für ein kleines Abendessen einen seiner Monatslöhne? Und dann Jeans mit Löchern tragen, ungebügelte Hemden – die für ihn im Dienst als Koch obligatorisch perfekt gebügelt zu sein haben. Frauen waren meist viel jünger als ihre Ehemänner – diese oft um einen Kopf überragend – und schienen die Outfits von Prostituierten zu bevorzugen. Der Maître d’ trug bessere Anzüge als viele der Gäste, die eher ihre Langeweile nach aussen sichtbar trugen und Champagner tranken um sich nach Mitternacht schamlos zu benehmen im Selfie-Blitzgewitter.
Rachid hatte heute früher Dienstschluss, und – wie immer – auf dem Nachhauseweg hielt er Aussicht nach dem kleinen Ibrahim, der unweit seiner bettelnden Mutter einen ‘Shop’ betrieb. Er verkauft kleine Päckchen Taschentücher, die niemand wirklich brauchte. Wer hat schon Schnupfen bei 40°? Heute ertappte er ihn dabei, an seinem Platz am Gehsteig sitzend einzunicken. Warum auch saß ein Fünfjähriger hier, die Realitäten des Lebens würden ihn früh genug einholen. Rachid kannte auch diese Welt nur allzu gut, deswegen kaufte er ihm jeden Abend ein Päckchen um zwei Dirham ab. Der Stapel davon in seinem Zimmer nahm schon bedrohliche Ausmaße an…
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8 EURO VS. 80 DIRHAM
Irgendwo zwischen dem Obstmarkt im Souk den ich nachher nie wieder fand – in diesem angeblich größten gewerblichen Labyrinth Afrikas – und der Djemmaa el Fna müssen mir diese 80 Dirham aus der Hose gefallen sein. Meine Mutter hatte es bei mir bereits als Teenager aufgegeben, mir durch geschenkte Geldbörsen Ordnung, wie sie es nannte, beizubringen.
Dabei war meine Ordnung perfekt, insbesondere, seit ich selbstständig wurde, also bald 30 Jahre: Papiergeld in die rechte Hosentasche, Belege, Rechnungen für die Buchhaltung in die linke, Münzen bei Jeans ins Watch Pocket, das Levi Strauss eigentlich für die damals üblichen Taschenuhren erfunden hatte.
Abends leere ich meine Taschen, die Münzen kommen in mein eriträisches Sparschwein, ein grob aus einem amerikanischen Care-Blechbehälter geschweißter Kubus. Dessen Inhalt sind vierteljährlich mehr als 300 €, die mir quasi nie gefehlt haben. Was mir jetzt fehlte, war für mich wenig – acht Euro – aber viel für einen potentiellen Finder hier in Marrakesch.
In meiner marokkanischen Welt kam das gerade mal einer Nachspeise in einem der besseren Touristenrestaurants gleich. Für den Finder, ich nenne ihn hiermit einfach Rachid, war das vermutlich sehr viel mehr. Vielleicht heißt Rachid aber eigentlich Oambo, kommt wie tausende illegal aus Zentralafrika nach Marokko – in der Hoffnung auf ein besseres Leben.
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Oambo also steht mit einem 100×70 cm großen Styroporbrett, in das 50 billige Sonnenbrillen dreireihig gesteckt sind, vor dem Café-Hotel France.
Wenn er an guten Tagen fünf davon verkauft, muss er sich keine Sorgen machen, dass er sich die alte Matratze in dem abbruchreifen Haus im Gewirr des Souks – das bis unters Dach mit Straßenhändlern wie ihm gefülllt ist – auch heute leisten kann. 80 Dirham deckten viel ab, konnte für vieles wertvoll sein. Oambo jonglierte im Kopf mit den Möglichkeiten: vier Nächte Schlafplatz wären damit abgedeckt.
Oder 16 der guten Brötchen, gefüllt mit Thunfisch und vor allem mit so viel Mayonnaise, wie er nur möchte. Oder 80 Fladen leicht süßliches Maisbrot. Ebenfalls 80 wäre die Glückszahl für die abendlichen Gläser mit Minztee auf der Djemmaa el Fna. 20 Gläser frischer, süßer Orangensaft – sogar zum Touristenpreis – wären möglich!
Eine Summe, die für mich drei bis vier Tassen Café au Lait im Café France gleich kamen, je nach Kellner, bedeuteten für einen anderen eine ganze Woche Überleben.
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A VABENE PRODUCTION 2019
DANKE AN SABINE HOHLBRUGGER
UND DANIEL NICELY REIS FÜRS LEKTORAT
Djemmaa el Fna, Marrakesch
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8 KURZE GESCHICHTEN WIE SIE SICH JEDEN TAG AN DER DJEMMAA EL FNA EREIGNEN KÖNNEN, SICH EREIGNET HABEN, SICH EREIGNEN WERDEN.
IN 1001 NÄCHTEN…
IM ARABISCHEN HEISST DJEMMAA EL FNA ETWA “VERSAMMLUNG DER TOTEN”. DIESER NAME RÜHRT DAHER, DASS DIE SULTANE ZUR ZEIT DER ALMOHADEN DEN PLATZ ALS HINRICHTUNGSSTÄTTE NUTZTEN UND AUFGESPIESSTE KöPFE HIER ZU SCHAU STELLTEN.














